Am 17. Juni waren wir gemeinsam mit verschiedenen antifaschistischen, migrantischen und feministischen Gruppen, aber auch Anwohner:innen auf der Straße, um in Wandsbek gegen die rechte Burschenschaft Germania zu demonstrieren. Dem Aufruf des Bündnisses folgten knapp 300 Leute, welche lautstark durch die Straßen Wandsbeks zogen, um klar zu machen, dass die Burschenschaft auch hier keine Ruhe haben wird.
Im folgenden spiegeln wir unseren Redebeitrag:
Liebe Genoss:innen, liebe Nachbar:innen. Über die Burschenschaft Germania wurde schon viel gesagt, das möchten wir hier nicht noch einmal wiederholen. Ein wichtiger Punkt wurde allerdings noch nicht angesprochen. Und das ist die systemerhaltende Funktion, die Faschisten und ganz besonders rechte Eliten wie die Burschenschafter einnehmen.
Der Faschismus war schon immer das letzte Mittel des Kapitals sich gegen eine immer stärker werdende Arbeiter:innenbewegung zu wehren. In den 1920er Jahren war dies in Italien der Fall und auch die Machtübertragung an die deutschen Faschisten 1933 war eine bewusste Entscheidung des deutschen Kapitals. Großindustrielle wie Krupp, Thyssen oder Röchling profitierten enorm von Aufrüstung und Zwangsarbeit ohne ihr Eigentum jemals ernsthaft gefährdet zu sehen.
Als Scharnier zwischen dem Monopolkapital und der Faschisten auf der Straße dienten damals wie heute Burschenschaften wie die Germania. Durch ihre Seilschaften auf der einen und Verbindungen zur militanten Rechten auf der anderen Seite, sind sie die ideale Verbindung.
Im Kampf gegen den Faschismus müssen wir somit genauso entschlossen das Kapital bekämpfen, wie wir die Faschisten auf der Straße bekämpfen.
Militanter Antifaschismus ist daher nicht das endgültige Mittel die Faschisten aufzuhalten. Aber! Er ist verdammt nochmal legitim und vor allem notwendig!
Auf wen, wenn nicht auf Antifaschist:innen, können sich die Menschen verlassen die Opfer von Faschisten werden? Auf den Staat und seine Bullen? Wie diese mit Antifaschist:innen umgehen haben sie oft genug unter Beweis gestellt. Lina und die anderen Genossen im Antifa-Ost-Verfahren, Jo, Dy und Findus aus Stuttgart, unzählige kurdische und türkische Genoss:innen. Sie alle sitzen teils für Jahre hinter Gittern, weil sie konsequenten Antifaschismus und revolutionäre linke Politik auf die Straße getragen haben. Und offenbar reicht es den behelmten Handlangern des Kapitals da hinten inzwischen sogar aus, wenn man sich nur solidarisch mit diesen Menschen zeigt. Vor zwei Wochen erst wurden Hunderte Antifas in Leipzig über 11 Stunden auf der Straße festgehalten, nachdem sie an einer Angemeldeten Versammlung teilgenommen haben. Einige von ihnen sitzen noch immer in Untersuchungshaft.
Und wofür? Weil Sie für Ernsthaften Antifaschismus einstehen! Weil sie sich im Kampf gegen Faschisten nicht auf diesen Staat und seine Behörden verlassen! Weil eben diese Behörden durchsetzt sind von Faschisten, die Waffen horten und Todeslisten schreiben! Weil sie das Gewaltmonopol des Staates in Frage stellen! Und wir alle sollten es ihnen gleich tun!
Es ist naiv anzunehmen, dass sich Nazis friedlich bekämpfen lassen. Sie kennen nur eine Sprache und das ist die Gewalt. Sprechen wir also Ihre Sprache und bekämpfen sie auf allen Ebenen und mit allen Mitteln!
Wir grenzen uns daher auch deutlich von dem bürgerlichen Begriff des Antifaschismus ab. Unser Antifaschismus ist klassenbewusst! Er ist revolutionär!. Er steht diesem Staat und seinem Kapital klar entgegen und unversöhnlich gegenüber. Konsequenter Antifaschismus ist immer auch mit einem entschlossenen Kampf gegen den Kapitalismus und das Elend, welches er produziert verbunden. Deshalb müssen wir die Brüche in diesem System suchen und weiter aufreißen. Wir müssen klar machen, dass dieses System die Wurzel des Faschismus ist und ihn immer wieder hervorbringen wird. Clara Zetkin hat es auf den Punkt gebracht indem sie erkannte:
“Nur wenn wir in jedem einzelnen Arbeiter das revolutionäre Klassenbewusstsein entzünden und zur Flamme des Klassenwillens anblasen, wird es uns gelingen, auch militärisch die notwendige Überwindung des Faschismus vorzubereiten und durchzuführen.”
Organisieren wir uns deshalb und lasst uns dem Faschisten-Pack entschlossen gegenübertreten!
Hoch die internationale Solidarität!